2020: Queerfeministisches Vernetzungstreffen gegen die Isolation im Corona-Winter und in der bürgerlich-kapitalistischen Kälte

Auf der Suche nach Verbündeten, lokalen Corona-Buddy-Strukturen, kritisch-solidarischem Handeln

Am 18. Oktober 2020, von 12-16 Uhr im ExZess (Leipziger Straße 91 in Frankfurt-Bockenheim)  

“Ich habe Angst vor diesem Winter,” sagte eine Genoss_in von uns neulich. Auch sonst sei sie nie ein großer Fan von Dunkelheit, Kälte, Weihnachten usw. gewesen, aber in diesem Jahr fühle sich das wie eine riesige Drohkulisse an, die langsam auf sie zukomme. Wir haben in Gesprächen den Eindruck bekommen, dass es durchaus auch anderen in der links_queeren Szene so geht. Seit Monaten treffen wir Menschen nur draußen oder virtuell. Freund_innen und Bekannte, die nicht in der Nähe wohnen, sehen wir selten bis gar nicht mehr. Sinnvollerweise wegen Corona, na klar. Aber es macht trotzdem etwas mit uns, und es hat bereits Spuren hinterlassen.

Uns als queere/queerfeministische Szene zu begreifen und zu organisieren ist für uns eine lebenswichtige Gegen_Bewegung zum Normalzustand, zum kapitalistischen Alltag, zu normativen Beziehungsformen. Wir brauchen die komplexen Strukturen unserer Szene, das queere “Gewusel” und das politische im Alltäglichen. Durch Corona sieht das alles seit Monaten sehr ungewohnt und anders aus. Und so wichtig wir es finden, während Corona Abstand zu halten und große Gruppen zu meiden, so sehr fehlt uns eben doch der links_queere Austausch miteinander.

Was tun?

Wie wäre es, wenn wir uns als Menschen, die jenseits von Logiken der bürgerlichen Kleinfamilie leben, die vielleicht dadurch oder auch darüber hinaus von Diskriminierungen in verschiedener Hinsicht betroffen sind, zusammentun und gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, wie wir diesen Winter gut überstehen? Als mögliche Interventionen können wir uns vorstellen, gemeinsame Spaziergänge zu organisieren, Treffen am Heizstrahler der Kneipe um die Ecke auszumachen, füreinander einkaufen zu gehen, und lokale Corona-Buddy-Gruppen oder neue (Video-)Chat-Friends zu finden.

Uns geht es darum, zu schauen, wie wir als queere Community halbwegs okay durch diese (noch unbekannt lang dauernde) Zeit kommen, und erstmal diesen kommenden Winter zu überstehen. Wir hoffen aber, dass diese Strukturen auch in die Zukunft hinein tragen. Denn unsere Gesellschaft hatte bereits vor Corona das Potenzial, uns zu vereinzeln, uns voneinander abzukapseln, uns zu entfremden, und sie wird dies sicherlich auch “nach Corona” nicht komplett abgelegt haben.

Wann, wenn nicht spätestens jetzt, sollten wir uns ernsthaft mit dem Aufbau von Community-Strukturen beschäftigen? Hürden in Form von gesellschaftlicher Beschämung und verinnerlichter Abwertungen benennen, Solidarität ganz konkret praktisch und spürbar werden lassen, Energien für unseren Protest und unsere Wut freisetzen, uns gegenseitig stärken.

Lasst uns treffen!

Was konkret?

Wir laden Euch ein zu einem physischen Treffen, um uns auszutauschen und zu vernetzen. Methodisch möchten wir uns am Open-Space-Format orientieren. Macht euch also gern vorher Gedanken und bringt Themen, Ideen und Fragen mit, die euch beschäftigen und über die ihr sprechen möchtet.

Wo und wann?

Im ExZess in Frankfurt-Bockenheim. Wir können sowohl die Räume drinnen als auch den Hof nutzen. Wir organisieren Pavillons, so dass Draußen-Sein auch möglich ist. Am: 18. Oktober 2020. Uhrzeit: 12-16 Uhr.

Wer?

Eingeladen sind Queers & Friends. Explizit Menschen, die sich nicht in bürgerlichen Konzepten von Paarbeziehung befinden, sondern “Singles” und Leute in (romantischen) Beziehungen, die beziehungsanarchistisch oder poly leben oder mit diesen Ideen mindestens sympathisieren 😉

Wie?

Meldet Euch möglichst per E-Mail vorher an (a_qua@riseup.net). Für uns wäre es hilfreich, einschätzen zu können, wie viele kommen, damit wir den Raum „coronatechnisch“ entsprechend gestalten können. Ihr könnt aber auch gern spontan zur Veranstaltung kommen.

Helft gerne mit!

Da wir eine sehr kleine Vorbereitungsgruppe sind, könnten wir Unterstützung gut gebrauchen 🙂 Zum Beispiel beim Aufbauen (ab 11 Uhr) und Abbauen (gegen 16 Uhr). Es wäre auch toll, wenn einige von uns Essen/Snacks mitbringen könnten (coronakonform, also z.B. sowas wie Muffins, Kekse, Pizzaschnecken – alles, was einfach portionierbar ist und kein Geschirr braucht :)). Meldet euch bei uns, damit wir einen Überblick haben. Getränke können wie üblich an der Theke im Cafébereich des Ex gekauft werden.

Falls ihr erst noch Fragen habt, schreibt uns gern an: a_qua@riseup.net

Wir freuen uns auf euch!

a_qua
// mit Unterstützung des anarchistischen Sonntags im Exzess

mail | a_qua@riseup.net